Syrien-Erdbeben-Nothilfe-Allianz vom Niederrhein

Sammelaktion auf dem Kapellenplatz: Decken und Schlafsäcke werden nach Syrien gebracht

 

Nach dem verheerenden Erdbeben hat auch die Aktion pro Humanität (APH) mit ihrer Vorsitzenden Dr. Elke Kleuren-Schryvers Kontakt zu ihren Projektpartnern in Syrien aufgenommen. „We are safe. But the disaster is huge. It’s like apocalypse phenomenon“ – „Wir sind sicher. Aber die Katastrophe ist riesig. Es ist wie ein Apokalypse-Phänomen“, schreibt Pater Firas Lutfi aus Damaskus.  Damaskus ist von der Katastrophe nicht betroffen, dort können direkt vor Ort Hilfsgüter besorgt werden. „Es werden vor allem Nahrungsmittel, warme Kleidung, Decken und Heizmaterialien benötigt. Dazu Verbandsmaterialien und Medikamente“, so die APH-Vorsitzende.

Nach vielen bangen Stunden konnte APH auch Kontakt zu Jacques Mourad aufnehmen, der gerade zum neuen syrisch-katholischen Erzbischof vom Homs ernannt wurde. Der Geistliche, der, wie Pater Firas Lutfi auch, bereits mehrfach in Kevelaer zu Gast war, befand sich mit dem Auto auf dem Weg nach Aleppo, um vor Ort Hilfsmaßnahmen zu bündeln. Wenig später meldete er sich u. a. diesen Worten: „Ich bin in Aleppo. Die Situation ist schmerzhaft, denn als ich ankam, gab es immer noch ein Erdbeben, aber es war nicht stark, und mir wurde gesagt, dass es hin und wieder ein Erdbeben gibt. Ich versuche, den Betroffenen nahe zu sein. Es gibt so viel Schmerz und Angst im Herzen eines jeden, unglaublich, was dieses Erdbeben angerichtet hat, schlimmer als die Zerstörung ist die Angst der Menschen, stärker als die Angst vor dem Krieg. Schrecklich, die Äußerungen der Menschen zeigen eine totale Depression, aber es gibt keinen Mangel an Mut, das ist meiner Meinung nach das Geheimnis des Glaubens. Am Ende dieses Tages, an dem wir das Erdbeben bisher zweimal gespürt haben, leben die Menschen immer noch in Kirchen, auf der Straße, in Moscheen, in Gärten und Autos in der Kälte und Feuchtigkeit“.

APH hat bereits aus seinem Nothilfe-Programm 10.000 Euro für die Aleppo-Hilfe überwiesen. Wieder bewährt sich eine für die Menschen in den Katastrophen auf dieser Welt verlässliche Nothilfe-Allianz vom Niederrhein. Als Partner der Stiftung Aktion pro Humanität ist in all diesen Situationen nahezu immer die Stiftung der Familie Seibt aus Wesel-Flüren mit im Boot (jetzt hat sie 20.000 Euro Soforthilfe zugesagt). Die Rozanka-Stiftung spendet 5.000 Euro für spezielle Kinder-Nothilfe (Kleidung, Nahrungsmittel etc). Auch die Zevens- und die Manfred-Keppel-Stiftung (je 3.000 Euro) aus dem Kreis Kleve sind mit diesen maßgeblichen Hilfsbeiträgen mit auf dem Weg nach Syrien.

Am Montagabend, Tag 2 nach den vernichtenden Erdbeben, standen APH bereits 41.000 Euro für die konkrete und zeitnahe Krisenhilfe zur Verfügung. Pater Firas Lutfi koordiniert die Hilfsmaßnahmen aus Damaskus. Das Haupteinsatzgebiet der Hilfe von APH wird wieder einmal Aleppo sein. Hier sind die Franziskaner vor Ort, die für die Stiftung Aktion pro Humanität im Syrien-Krieg bereits vertrauensvolle und dynamische Partner waren.

„Wir stehen für die Planung und Koordinierung der Hilfe zudem in Kontakt mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn vom Bistum Münster, Weltkirche-Referat. Und natürlich auch mit unserem Kuratoriumsmitglied, Weihbischof Rolf Lohmann, Regionalbischof am Niederrhein. Beide kennen Pater Firas Lutfi und den ernannten Erzbischof Jacques Mourad von deren Besuchen hier am Niederrhein und in Münster persönlich“, so die APH-Vorsitzende. Auch beim Bistum Münster wurde über APH konkrete Hilfe für Syrien angefragt.

Die Not-Hilfe-Allianz vom Niederrhein geht noch weiter. Gemeinsam mit der Pfarrgemeinde St. Marien Kevelaer, die der Aktion sofort nach der Anfrage zustimmte, organisiert das APH-Team eine Sammelaktion auf dem Kevelaerer Kapellenplatz. Am Montag, 13. Februar, 10.30-15.30 Uhr, werden vor der Basilika Transporter stehen, betreut von Mitgliedern des APH-Teams, um (saubere, nicht defekte ) Decken und Schlafsäcke, Isomatten, neuwertige Winter-Anoraks/-Mäntel für Kinder und Erwachsene sowie Windeln zum Weitertransport aufzunehmen. Der Verein „human plus e.V. Nettetal“ wird diese Hilfsgüter wieder mit Kahlil Kermani von Avicenna e.V. in Köln auf den Weg nach Syrien bringen. Allerdings müssen dafür die Transportwege frei werden. Doch das erwartet man in den nächsten Tagen. Für den Transport vom Kapellenplatz nach Nettetal sorgen u.a. die Firma Mitsubishi Kamps/Kevelaer und die Firma Tervooren/Kevelaer-Kervenheim. Alle, die helfen möchten, sind herzlich eingeladen, so verfügbar, die beschriebenen Hilfsgüter zu bringen!

„Die dritte Stufe unserer Hilfe könnte dann eine Art medizinische Wiederaufbauhilfe sein, wie etwa eine mobile Klinik oder konkrete Hilfe für ein Krankenhaus in Aleppo“, so Kleuren-Schryvers. „Dazu habe ich Kontakt mit Dr. Binan in Aleppo. Sie ist Psychologin, ihr Mann Arzt. Sie hat im Aleppo zusammen mit Pater Firas für die kriegstraumatisierten Kinder gearbeitet und tut das bis heute. Dr. Binan hat mit den Kindern auch unser Friedenstuch aus Aleppo gestaltet im vergangenen Jahr.“

Wer die „Aktion pro Humanität“ unterstützen möchte bei ihrer Hilfe in Syrien kann das tun, etwa über das Konto bei der Volksbank an der Niers, DE 39 3206 1384 4330 1300 11 (www.pro-humanitaet.de).