Sonntag, 21. August 2022
„GEDANKEN zum SONNTAG“ – „KEVELAER mal ANDERS“
Liebe Freundinnen und liebe Freunde der „Sonntag-Impulse“,
zu Hause gibt es natürlich viele Möglichkeiten sich „sinnvoll“ zu beschäftigen. In Ruhe kann ich zum Beispiel in meinen Büchern herumstöbern, wobei in der eigenen umfangreichen Bibliothek immer wieder „Schätze“ neu aufleuchten, die im Laufe der Zeit irgendwie und das sogar „schleichend“, in der Versenkung abgetaucht waren. Ähnliches kennen sicherlich alle „Bücherwürmer“. :-)
Gerne besuche ich aber auch Ziele in der näheren Umgebung, um sie mal wieder etwas genauer und auf eine andere Art und Weise zu erkunden. Vor Kurzem, an einem Montag, zog es mich deswegen nach Kevelaer, dem bekannten Marien-Wallfahrtsort am Niederrhein mit einer langen und interessanten Tradition. Gewesen bin ich dort schon des Öfteren und da ich die Spiritualität auch von Wallfahrtsorten gerne auf individuellen Wegen auf- und wahrnehme, habe ich an meinem Pilgertag viele neue „Kleinigkeiten“ ausfindig machen können.
Vergleichbar gehe ich an die Vorbereitung meiner, mir sehr am Herzen liegenden „Tages-Pilgerfahrten in Fahrgemeinschaften“ heran, die aber LEIDER noch etwas warten müssen.
Einen „tollen“ Parkplatz vorgefunden, ging es weiter zu Fuß auf Pilgerschaft. Zunächst wurde ich zur Kapelle „Maria in der Not“ geleitet, ein Ort, der der tödlich verunglückten Motorradfahrer gedenkt und die dort namentlich auf einer Schriftrolle erfasst werden. Namen, die mich mit meinem Geburtsjahr verbanden, ließen mich schon recht nachdenklich werden.
Sehr beeindruckend ist immer wieder ein Besuch in der Kirche „St. Antonius“ mit dem (verkohlten) Kreuz in der Apsis, das von Bert Gerresheim sehr eindrucksvoll nach dem verheerenden Brand vom 13. Januar 1982 künstlerisch umgestaltet wurde. Als einziger Besucher, habe ich die Stille des Kirchenraumes genossen, mich auf einer der Bänke zur einkehrenden Ruhe niedergelassen und meine Eingebungen und aktuellen Anliegen Revue passieren lassen.
Auf meinem Weg zum Kapellenplatz, kehrte ich in einer der vor Ort ansässigen Buch-handlungen ein und wurde zum Thema „Spontanheilungen“ in Kevelaer fündig. „Heilungen“ dieser besonderen Art interessieren mich wirklich sehr. Sie sind ein großes Kapitel für sich, das ich sicherlich irgendwann einmal thematisch aufgreifen werde, zumal ich seit einiger Zeit als „Volunteer“ Mitglied von zwei in England ansässigen, aber international agierenden Organisationen bin, denen weltweit bewegende Anliegen und Krankengeschichten zum Begleiten mit heilsamen Gedanken und Gebeten zugesandt werden. Eine ehrenamtliche Mitarbeit, die ungemein bereichernd und tatsächlich weltumspannend ist !
Ein Montag ist eine empfehlenswerte Tages-Wahl, gerade dann, wenn Kevelaer ruhiger vorgefunden werden soll. Oft war ich alleine in den Kirchenräumen, so in der Basilika, in der Kerzenkapelle, wie auch in der Gnadenkapelle, die das Marienbildchen „Maria – Trösterin der Betrübten“ beherbergt, mit dem im 17. Jahrhundert die Geschichte dieses Wallfahrtsortes begonnen hat.
Die Sakramentskapelle ließ mich wieder länger verweilen. Als Ort der stillen Anbetung lädt sie zum Ordnen von Anliegen ein. Eine Zeit, die ungestört und ohne Zeitdruck vergeht.
Kevelaer ist ein Zentrum der „Bündelung“ von „Kraftorten“, die das Leben wundersam entschleunigen und weiten. Am besten geht das aus meiner Sicht, wenn man sich dabei einem eigenen, ruhigen Tagesrhythmus unterwirft.
Im Anschluss an meine „Zeiten der Besinnung“, bin ich durch die Stadt einen „etwas längeren“ Weg zum „Solegarten St. Jakob“ weitergegangen. Dort wurde im Juli 2019 ein Gradierwerk, eine architektonisch interessante Vorrichtung mit eigener Solequelle, in Betrieb genommen, die es uns ermöglicht, eine salzhaltige Atemluft, einer „Meeresbrise“ gleich, aufnehmen zu können.
Hölzerne Bänke und Liegen in und an der muschelförmig angelegten Sole-Anlage ermuntern zum Verweilen, wovon auch ich eine gute halbe Stunde im Außenbereich Gebrauch gemacht habe. Es ist WIRKLICH ein Besuch und eine Erfahrung wert.
Angrenzend an das Gradierwerk befinden sich „Kneipp-Anlagen“ (die frei zu benutzen sind), der „Atemweg“, ein „Vital-Weg“, ebenso der „Bibelgarten“. Wissensbereichernde Hinweistafeln und Anleitungen schließen ein Aktivwerden nicht aus. ;-)
„Glaube“ (erfahren und gelebt) ist eigentlich etwas Ganzheitliches, das den Körper, den Geist und die Seele anspricht und auch beansprucht. Hier, in Kevelaer gibt es nun tatsächlich „Angebote“, auch der neueren Art, die in ihrer Gesamtheit genau das, recht ansprechend umsetzen. „Gott“ zu entdecken und zu verstehen ist sowieso NUR mit allen Sinnen möglich und ergänzend gehört die Bewegung dazu. Schon Zachäus musste sich bewegen (auf den Maulbeerfeigenbaum klettern, s. dazu Lukas 19, 1-10), um Jesus besser zu sehen, aber auch um mit ihm in Kontakt treten zu können.
Wir suchen alle nach einer Unterstützung für unsere individuellen Alltage, und ich bin fest davon überzeugt, dass Jesus genau auch das uns zur „Lebenserleichterung“ zugedacht hat !
Die XII. Kreuzweg-Station im Kevelaerer „Forum Pax Christi“ ist untertitelt mit „Stellvertretung“ (niederländisch ergänzt „Overgave“). Sie bringt klar zum Ausdruck, dass Jesus FÜR UNS (um uns zu befreien und um stellvertretend unser Leid Gott Vater zu übergeben) das Martyrium am Kreuz durchlitten hat.
Der besagte (Mon)Tag in Kevelaer und dann zu Hause das den Tag abrundende Nachlesen in den mitgebrachten Schriften, haben mir den Wallfahrtsort mit neuen „Akzenten“ ganz anders nähergebracht.
Der in der Stadt hinzugekommene „Kur-Charakter“ ist ein toller und belebender „Schachzug“, der sehr das Ganzheitliche in uns anspricht und ein Pilgern mit interessanten gesundheitlichen Aspekten anreichert und verbindet!
Wenn Sie demnächst oder irgendwann einmal die zuvor beschriebenen Eindrücke vor Ort nachempfinden wollen, bedenken Sie, dass Erlebnisse IMMER etwas sehr Persönliches sind. Vielleicht entdecken Sie ja noch viel mehr, als ich es in Kevelaer getan habe oder aber Sie können sich so gar nicht in meine Pfade hineindenken. Das ist normal, denn so ist das Leben, das wir alle recht unterschiedlich wahrnehmen und bewerten.
Genießen wir nun aber den Sonntag und das Gefühl zu wissen, dass es da jemanden gibt, der das Schwere unserer Zeit auf seine Schultern nimmt. Nur „sprechenden“ Menschen kann geholfen werden. Ein (stilles, freies) Gebet ist da sicherlich schon eine passende Gelegenheit. ;-)
Herzliche Grüße und bis bald
Ihr und Euer
Peter Schmalenbach, Ratingen
(https://ps-stille-momente.beepworld.de/gedanken-zum-sonntag.htm)